Die Stadt Bergen auf Rügen – Kommunaler Waldbesitzer auf 198 Hektar

Klimaveränderungen in Mecklenburg- Vorpommern

Wie allgemein bekannt befindet sich die Welt und damit auch Mecklenburg-Vorpommern in einem klimatischen Wandel. Für das waldbauliche Handeln ist dementsprechend eine Betrachtung der aktuellen und der für die Zukunft prognostizierten Klimaverhältnisse unumgänglich.

--> Anstieg der Jahresmitteltemperatur seit Beginn der Wetterauszeichnungen (1881) + 1,3°C

--> Der Anstieg war in den letzten Jahren besonders rasant. Die Jahresmitteltemperatur betrug in MV von 1961-1990 8,2°C und von 1981- 2010 schon 8,8°C.

--> Die prognostizierten Temperaturanstiege schwanken für kurzfristige Planungshorizonte (2021-2050) zwischen 1,1°C und ca. 1,4°C sowie für langfristige Planungshorizonte (2071-2100) zwischen 2,7°C und 5°C.

--> Anstieg der Sommertage +15 (Vergleich: 1961-1990)

--> Abnahme der Frosttage – 20 ( Vergleich 1961-1990)

--> Zunahme der Niederschläge um 9% (Vergleich 1882) Tendenz steigend

--> Diese Niederschläge werden in Form von Wetterextremen erfolgen (Stürme, Gewitter etc.)

--> Extreme wie Dürre und Flut werden zunehmen

--> Folge: Die ausgetrockneten Böden können plötzlich eintreffende Wassermengen nicht aufnehmen können und diese fließen ungenutzt ab.

Weitere Wetterextreme werden Starksturmereignisse sein, die vor allem in den Küstenregionen gravierende Folgen haben können, sowie der Anstieg des Meeres, (bis zu 60 cm) aufgrund seiner wärmebedingten Ausdehnung, sein.

Auch der Wald ist durch die verschiedenen klimatischen Veränderungen stark betroffen.

Steigende Temperaturen und zunehmende aber unregelmäßig auftretende Niederschläge führen zu Trockenstress und Vitalitätseinbußen durch Wassermangel. Durch die Schwächung der Bäume profitieren Schadinsekten, wie etwa Borkenkäfer, die die Bäume vermehrt befallen können. Einer der Indikatoren zur Einschätzung der Baumvitalität ist die Kronenverlichtung, die 2019 in MV ihren höchsten Stand (durchschnittlich 25% Blatt-/Nadelverlust) seit Beginn der Waldzustandserhebungen erreichte. Neben den von Schaderregern ausgehenden Bedrohungen führen diese Wetterextreme im besten Fall zu Zuwachsverlusten (wenn pflanzenverfügbares Wasser fehlt) und im schlimmsten Fall zum direkten Absterben der Pflanzen (auch ohne Schädlinge).

Waldstabilisierung - Was wurde bisher erreicht?

Während der letzten 10 Jahren wurden flächig kranke Fichten und Eschenbestände zu Stabilen und gesunden Laub-Mischwald umgebaut. Die Fichten auf dem Standort in Bergen finden keine optimalen Bedingungen vor: Die Fichte ist ein Flachwurzler, das heißt, dass das Wurzelsystem flach unter der Bodendecke verläuft, auf den sandigen Böden ist sie dadurch sturmwurfgefährdet. Der sandige Boden führt ebenfalls dazu, dass die Fichte das Wasser nicht optimal aufnehmen kann. Durch die heißen und trockenen Sommer ist sie geschwächt und somit anfällig für Schaderreger wie Insekten und Pilze. Die Stämme der kranken Fichten die bereits entnommen wurden, waren alle faul, das heißt sie waren bereits von Pilzen befallen.

Die Gemeine Eschen (Fraxinus Excelsior) ist durch das Eschentriebsterben zu 100% betroffen und bereits geschädigt. Dabei sind 50% der Eschenbestände bereits abgestorben. Der Rest ist durch Kronensterben und mangelnde Vitalität im Absterben begriffen. Hervorgerufen wird das Triebsterben durch das falsche weiße Stängelbecherchen (Pilz). Durch das Absterben des vorhandenen Bestandes wird die Biodiversität verringert und die Verkehrssicherheitspflicht steigt, denn die abgestorbenen und trockenen Kronenteile werden zeitnah zu einer Gefahr für Waldbesuche.

Auf diesen Flächen stehen jetzt 10- Jährige Bäume der Arten: Bergahorn, Europäischer Lärche, Vogelkirsche, Sandbirke, Zitterpappel, Rotbuche, Winterlinde, Spitzahorn, Gemeine Kiefer, Roteiche, Esskastanie, Baumhasel und die Schwarznuss.

Es wurden bereits ca. 16 Hektar kranke Waldbestände in gesunde Standortsgerechte Laub-Mischwälder umgebaut.

Klimawald - Was muss noch erreicht werden?

Im Stadtwald Bergen sind immer noch einige Flächen mit Fichten und Eschen bestockt. Aus der Erfahrung. Lichte Kronen und starker Harzfluss deuten darauf hin, dass die Fichten krank sind. Diese Fichten sollten aus dem Bestand genommen und durch andere Baumarten ersetzt werden.

Die Erfahrungen aus den letzten 10 Jahren zeigen ebenfalls, dass die Eschen flächenweise geschädigt sind (Eschentriebsterben) und dass die Rotbuche mit den sich erhöhenden Temperaturen sowie Trockenperioden nicht gut zurechtkommt.

Die Eschen und Buchen sollten nicht flächenweise entnommen werden, doch sollte man vereinzelt mehr und neue Baumarten einbringen um den Bestand zu stabilisieren und anzureichern. Für dieses Vorhaben müsste man einige Bäume entnehmen, damit die neuen Baumarten gut anwachsen können.

Es sind aber noch 65 Hektar mit der Baumart Gemeinen Fichte, der Gemeinen Esche und auch mit der zum Teil geschädigten Baumart der Rotbuche bestockt.

Es ist also für die Natur, doch auch für uns Menschen unabdingbar, dass dem Klimawandel entschieden entgegengetreten werden muss. Der Wald der Stadt Bergen auf Rügen soll auch zukünftigen Generationen mit allen seinen Funktionen zur Verfügung stehen und daher mithilfe von verschiedenen Maßnahmen in seiner Standhaftigkeit gestärkt werden.

In dieser Umfrage soll nun ermittelt werden, wie die Bürger zu diesen Vorhaben stehen. Welche Erwartungen haben die Bürger an ihren Wald, Welche Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft. Wie wird der Wald empfunden und wie wird der Handlungsbedarf eingeschätzt.

Bei einer mobilen Teilnahme auf dem Smartphone bitte nach rechts und links wischen, um in den Fragen zu springen!

Die letzte Frage der Umfrage, der Freitext, muss in irgendeiner Form beantwortet werden um die Umfrage beenden zu können. Sollten sie die Frage nicht beantworten wollen/können, geben sie bitte trotzdem IRGENDETWAS ein (Punkte, Leerzeichen usw.)

Bürgerumfrage Klimawald Bergen