Umgang mit Religionsunterricht

Guten Tag,

seit 2021 soll es "Islamunterricht" an einigen Schulen in Bayern als Wahlpflichtfach  angeboten werden. Uns  interessiert, wie die Bevölkerung dem Fach "Religion" an Schulen allgemein gegenüber steht und ob es Bedarf an Alternativen  - unabhängig des eingeführten Faches "Islamunterricht" - dazu gibt.

Gesichert
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Kommen wir zunächst zu einigen statistischen Informationen, die wir zum besseren Einordnen der Antworten benötigen.

Wie alt sind Sie?
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Mein höchster Bildungsabschluss:
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Ich wohne ...
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In welchem Bundesland wohnen Sie?
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Wo wohnen Sie?
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Sind Sie ...? (*lt. behördlicher Registrierung)
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Ich zähle mich zu folgender Glaubensrichtung:
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Wie sind Sie zu dieser Umfrage gekommen?

Mithilfe dieser Umfrage wollen wir erspüren, inwieweit es Reformbedarf besteht bezüglich der Handhabung des Religions- / Ethikunterrichts in Deutschland.


Dabei ist uns bewusst, dass in jedem Bundesland verschiedene Regelungen existieren, die Lehrpläne im Detail unterschiedlich sind und die "religiöse Landschaft" breit gefächert ist.


Wir werden zunächst noch einige Fragen bezüglich des bisherigen Umganges mit Religions- / Ethikunterrichtes stellen und Ihnen dann einen Konzeptentwurf vorstellen, zu diesem wir gern Ihre Meinung wissen wollen.


Herzlichen Dank für Ihre Mühe!

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Aktuelle Situation

An meiner Schule / an der Schule meines Kindes gab /gibt es folgende Fächer: (Wählen Sie eine oder mehr Antworten)
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Ich kann / konnte das Fach ...
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Das Fach Religion / Ethik oder dergleichen, welches ich erlebe / erlebt habe ist / war ...
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notwendiges Übel
ein gern besuchtes Fach
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wurde schlecht durch die Lehrkraft gestaltet
wurde sehr gut durch die Lehrkraft gestaltet
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brachte mir unnützes Wissen
brachte mir wichtiges Wissen
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war auf vereinzelte / wenige Religionen beschränkt
deckte ein breites Spektrum des Glaubenslebens ab
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wurde durch eine fachlich schlechte Lehrkraft gestaltet
wurde durch eine fachlich sehr gute Lehrkraft gestaltet
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hatte keinen Stellenwert in meiner Schule
hatte einen hohen Stellenwert in meiner Schule
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hatte einen schlechten Ruf in meiner Klasse / bei meinen Mitschülern
hatte einen guten Ruf in meiner Klasse / bei meinen Mitschülern
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hatte einen schlechten Ruf außerhalb meiner Schule (bei Freunden, Familienangehörigen etc.)
hatte einen guten Ruf außerhalb meiner Schule (bei Freunden, Familienangehörigen etc.)
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gefühlter Gesamteindruck bezüglich des Faches: schlecht
gefühlter Gesamteindruck bezüglich des Faches: sehr gut
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Das Fach Religion / Ethik oder dergleichen wurde ...

Nun möchten wir Ihnen einen (wenngleich auch noch unvollständigen) Entwurf vorstellen, in dem es um eine Neugestaltung des Religions- / Ethikunterrichts geht. Bitte lesen Sie die beiden Beiträge durch, danach möchten wir gern Ihre Meinung dazu wissen.


Da die Texte eine Länge von ca. 7 A4-Seiten und ca 3 A4-Seiten haben, bieten wir für Sie unterhalb des jeweiligen Abschnittes ein zusätzliches Feld an:


"Platz für spontane Gedanken und Notizen".


Hier können sie Gedanken notieren, die Ihnen beim Lesen gekommen sind und die Sie uns bei Bedarf mitteilen möchten, aber vielleicht am Ende des Textes schon "vergessen" haben könnten.


Wenn sie nichts notieren möchten, klicken sie aus technischen Gründen trotzdem auf das Feld und hinterlassen irgendein Satzzeichen, einen Buchstaben oder drücken die Leertaste.

Für Handynutzer folgt dieses Notizfeld leider auf der nächsten Seite, ist aber gleich zu behandeln.


Sie können auch im Nachhinein vor endgültigem Abschluss der Befragung noch einmal mit den Buttons "<" und ">" auf die anderen Seiten gelangen, um  Ergänzungen und Korrekturen einzufügen.

Uns interessiert Ihre persönliche Meinung bzw. welche Themen Ihnen beim Lesen wichtig geworden sind. Deshalb genügen uns wirklich auch "nur kleine Gedankenbrocken".


Vor dem Ende der Befragung stellen wir Ihnen noch ein paar Fragen, die sich auf die Texte beziehen. Sie müssen also nicht unter jeden Textabschnitt Notizen machen.


Und nun viel Erfolg beim Lesen!

Alternativvorschlag zum bisherigen Religions- und zum Islamunterricht in Bayern


Februar 2021: Islamunterricht wird in Bayern ab kommendem Schuljahr – nach einer Testphase seit 2009 - als Wahlpflichtfach eingeführt werden. So wird es in den Medien kommuniziert.

Bayern führt „Islamunterricht“ an Schulen als Wahlpflichtfach ein (migazin.de)


Unserer Meinung nach löst die Einführung dieses Schulfaches nicht die eigentlichen Probleme im Umgang mit Menschen anderer Glaubensrichtungen und mit Migrationshintergrund.

Im Beitrag wird versucht, eine Alternativlösung aufzuzeigen. Im Kern geht es darum, ein neues Pflichtfach „Religion und Orientierung“ einzuführen, so dass jeder Jugendliche in Bayern und ggf. auch in ganz Deutschland ein Mindestmaß an Grundwissen über Glaube und Religion verfügt und so ein gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft möglich wird.


Auch wenn Bildung Ländersache ist, wäre die deutschlandweite Anwendung besser, denn in einer immer globalisierter vernetzten Welt und mobiler werdenden Gesellschaft braucht es in der Bildung Mindeststandards, die in jedem Winkel Deutschlands gleich gültig sind.

In diesem Beitrag wird das Thema nicht explizit aufgegriffen, jedoch impliziert er, dass es für bestimmtes Wissen auch bestimmte Standards gelten, also beispielsweise das Abitur in Berlin dem in Bayern oder dem Saarland vergleichbar sein sollte – sprich: es sollten keine deutlichen Unterschiede zwischen den Ländern z.B. bei der Pisa-Studie feststellbar sein.

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Platz für spontane Gedanken und Notizen:

Alternativvorschlag zum bisherigen Religions- und zum Islamunterricht in Bayern


Februar 2021: Islamunterricht wird in Bayern ab kommendem Schuljahr – nach einer Testphase seit 2009 - als Wahlpflichtfach eingeführt werden. So wird in den Medien kommuniziert.

Bayern führt „Islamunterricht“ an Schulen als Wahlpflichtfach ein (migazin.de)


Meiner Meinung nach löst die Einführung dieses Schulfaches nicht die eigentlichen Probleme im Umgang mit Menschen anderer Glaubensrichtungen und mit Migrationshintergrund.

Im Folgenden wird versucht, eine Alternativlösung aufzuzeigen.


Der Entwurf stammt bereits aus dem Jahr 2016, hat jedoch an Aktualität nicht nachgelassen:


Aktueller religionspolitischer Stand


Viele Flüchtlinge kommen nach Europa bzw. nach Deutschland. Viele Menschen mit Migrationshintergrund leben Jahrzehnte in Deutschland. Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen wohnen und leben in Deutschland. Manche mehr, manche weniger gut integriert.

Jeder bringt seine Kultur hier im Land ein – egal ob Sachse oder Bayer, Syrer oder Israeli, Pole oder Amerikaner, Japaner oder Chinese. Hinter jeder Kultur steckt im Grunde genommen ein bestimmter Glaube (wer nichts glaubt, glaubt dennoch auch etwas) für viele eine bestimmte Religion. Ganze Staatensysteme fußen auf religiösen Vorstellungen (Israel, arabische Staaten, China, Japan, ...). 


Für eine Neutralisierung des Religionsunterrichts“


Derzeit läuft eine Debatte, ob der Islam (nicht) zu Deutschland gehört. Es geht auch um Islamunterricht an den Schulen. Ich sehe die Zeit ist reif, für ein Umdenken in der religionspolitischen Bildung als günstig und möchte dies in den nächsten Punkten anhand unserer „Grundsätze und Eckpunkte“ erklären:


„Die allgemeinste Aufgabe des Staates aus christlicher Sicht ist, das Böse zu bestrafen und das Gute zu fördern, und zwar zum Wohle des Einzelnen. Ziel ist unter anderem, dass die Bürger ein freies, sicheres und sittliches Leben führen können. Der Staat ist demnach dazu da, ein nötiges Mindestmaß an öffentlicher Ordnung zu garantieren. Der Rechtsstaat ist gleichsam dadurch legitimiert, dass der, der Gutes tut, sich vor der Staatsgewalt nicht zu fürchten braucht. Der Staat hat nicht die Aufgabe, seinen Bürgern sämtliche Gebote Gottes vorzuschreiben. Gerade als Christen wissen wir um die gefallene, sündhafte Natur des Menschen. Würde der Staat alle Gebote Gottes strafrechtlich verfolgen, wäre jeder Mensch betroffen. Das staatliche Recht ist stattdessen dazu da, auf nachhaltige Weise die notwendige Ordnung und Sicherheit zu garantieren, damit jeder in seiner von Gott gegebenen persönlichen Freiheit leben kann. Auch soll der Staat Randbedingungen schaffen und aufrechterhalten, die ein sittliches, Gott wohlgefälliges Leben ermöglichen. Das Grundgesetz drückt denselben Sachverhalt so aus, dass der Staat die persönliche Freiheit des Einzelnen respektieren und schützen soll, diese Freiheit aber von der Freiheit des Anderen und dem Sittengesetz begrenzt ist. Das Lernen und Lehren nach Gottes Geboten zu leben ist stattdessen den christlichen Gemeinden aufgegeben. Auch Mission und Evangelisation sind dort beheimatet und nicht Aufgabe des Staates.

(Quelle: Bündnis C - Grundsätze 3/2015 2. Die politische Basis 2.1. Die Aufgabe des Staates)


Demnach ist es auch nicht die Aufgabe des Staates speziellen islamischen Unterricht zu betreiben.


Schulen sind Orte der Wissensvermittlung: Wissen über Naturgesetze, Grundlagen des Rechnens und Schreibens, Sprachen lernen, Erlernen der Fähigkeit Meinungen auszutauschen, andere zu respektieren und mit ihnen in ordentlicher Weise umzugehen. Schüler sollen möglichst auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet werden. Dazu gehört auch ein gewisses „Mindestmaß an öffentlicher Ordnung zu garantieren“ in dem man ein Mindestmaßes an Ordnung vermittelt.


Ein – wenn auch ziemlich schräges - Beispiel: Jeder erwartet von einem Mathematikunterricht bzw. beim Rechnen lernen, dass 1+1 = 2 und beispielsweise nicht = 3 ist. Es ist Grundsatz und unveränderbares Wissen. Es ist auch nicht verhandelbar.

Ich las einmal eine Geschichte über einen Lehrer, der in zwei Dörfern weit hinter den Bergen angestellt wurde. In dem einen Dorf wurde stets 2 + 2 = 4 gelehrt. In dem anderen Dorf hinter dem nächsten Berg war das Ergebnis bei 2 + 2 = 3. Der Lehrer lehrte an beiden Orten nun, dass 2 + 2 = 4 ist und machte sich so unbeliebt bei den Ältesten des zweiten Dorfes. Nach einiger Zeit wurde ihm zugetragen, dass in jenem Dorf wieder so gelehrt werden solle, wie es schon immer war. Es kam zum Streit zwischen den Ältesten der beiden Orte. Sie beriefen eine Versammlung ein und einigten sich auf einen Kompromiss: um niemanden zu verletzen einigte man sich auf 2 + 2 ist gleich 3,5. Man traf sich in der Mitte – aber: das Ergebnis war total falsch.


Auch das religiöse Leben fußt auf festgelegten Grundlagen, die man kennen sollte: Egal, ob man gläubig ist oder nicht. Ein besseres Wissen über andere Glaubensvorstellungen und -grundlagen sind zwar keine Garantie für eine Verbesserung der öffentlichen Ordnung, aber es hilft, bestimmte Motivationen besser zu verstehen:

Warum handelt ein Mensch mit muslimischen Werten anders als einer mit christlichen oder atheistischen? Wie kann es gelingen, Menschen zu einer Gemeinschaft in unserem föderalen Staatensystem besser zu integrieren, wenn es unterschiedliche Grundlagen und Ansichten gibt?

Indem man sie kennen lernt. Und man lernt mit der Andersartigkeit der Menschen allgemein umzugehen.


Das sagt noch nichts darüber aus, welche Religion die richtige ist oder die falsche. Aber es lehrt zu verstehen. Letztendlich ist das, was man glaubt, das Ergebnis eines Suchen und Findens im Prozess oder durch Erleben.


Ein Beispiel: Während des „Ramadan“ fasten muslimische Menschen 4 Wochen lang. Dieses Fasten ist den Menschen muslimischen Glaubens sehr wichtig (eine der 5 wichtigen Säulen des Islam). In dieser Zeit gibt der „Arbeitskreis Islam“ der „Evangelischen Allianz Deutschland“ einen Gebetskalender für Christen heraus, um für die Muslime zu beten. In diesem jährlich mit neuen Informationen bestückten Kalender werden einzelne Volksgruppen erläutert und warum sie so glauben und nicht wie die anderen Volksgruppen. Es wird erklärt, was Muslime dürfen, was nicht.


In dem Gebetsheft von 2016 wird u.a. geschrieben:

„Angesichts der wachsenden Informationsflut ist es ganz entscheidend, wie wir unser Verständnis der Welt um uns herum prägen lassen. Die Informationen in diesem Gebetsheft über die islamische Welt kommen von Menschen, die unter Muslimen leben, um sie zu lieben und zu segnen. Wir sind überzeugt, dass wir am besten von Muslimen selbst lernen können, was sie wirklich glauben. Wir hoffen, dazu beizutragen, dass unsere Leser die Bandbreite von Kulturen und Überzeugungen in der islamischen Welt verstehen.“

Quelle: (2016_web_30_Tage_Booklet_Erw.pdf (30tagegebet.de) )


Nur wer versteht, kann Verständnis aufbringen. Das hilft im Umgang mit Muslimen genauso, wie mit Christen verschiedener Konfessionen, Buddhisten, Hindus, Atheisten, usw.

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Platz für spontane Gedanken und Notizen:

Kein „klassischer“ Religionsunterricht mehr an den Schulen?


Das Argument in christlichen Kreisen, den (evangelischen / katholischen) Religionsunterricht aus der Hand zu geben und somit eine Chance zu verpassen, biblische Werte und Wahrheiten zu vermitteln, wird durch eine einfache Tatsache meiner Meinung nach entkräftet: Der richtige und wahre Gott ist so groß, dass er sich selbst zeigen wird, egal, was wir z.B. in Schulen lehren. Er kann über Nacht Menschen verändern, er kann aber auch längere Frageprozesse nutzen, so dass er gefunden wird. Von daher ist eine „Neutralisierung“ des Religionsunterrichts im Grunde genommen keine Gefahr für die Ausbreitung des Evangeliums.


Nehmen wir das Beispiel von Elia auf dem Berg Karmel (1. Könige 18, 1 - 40), als die Baals-Priester und er miteinander im Wettstreit waren und der Gott Israels / Elias sich zeigte und die anderen keinen Erfolg hatten. Gott wird handeln, wenn er es für wichtig und richtig hält. Und er freut sich, wenn man sich mit ihm auseinandersetzt, bis man ihn verstanden bzw. ihn kennengelernt hat. Ein im Herzen überzeugter Gläubiger ist besser als jemand, der von außen überzeugt / manipuliert wurde.



Umgang mit weltweiten Konflikten


Viele Konflikte in der Welt sind religiös motiviert. Oder die Religionen werden dazu missbraucht, um politische oder wirtschaftliche Machtinteressen durchzusetzen (z.B. das Interesse an Öl befeuert kriegerische Handlungen und nutzt Religion als Hilfsmittel).

Auch deshalb sollte man wissen, wie die Religionen „ticken“.


Benachteiligung anderer Glaubensvorstellungen


Noch ein anderer Aspekt: Wie bereits erwähnt, wird derzeit über die Einführung des islamischen Religionsunterrichts gesprochen. Was ist aber mit den Menschen, die buddhistische oder hinduistische Wurzeln haben, oder darüber etwas mehr wissen wollen? Mit Recht werden sie sich benachteiligt führen!

Sollte das nicht auch Aufgabe des Staates sein, das Wissen darüber möglichst neutral zu vermitteln? Oder was ist mit „unseren jüdisch - christlichen Wurzeln“? Was ist mit den Zeugen Jehovas, den Mormonen, den Adventisten und Apostolikern, Atheisten oder ….? Was sind die Unterschiede, wo gibt es „verhandelbare Gemeinsamkeiten“? Nur wenn man das kennt, was Grundlage einer jeden Religion ist, kann man inhaltlich darüber reden.


Das gilt auch später in der Politik:

Die Schulen bilden – ob sie es nun gut machen oder nicht - unsere zukünftigen Politiker und Wirtschaftsleiter heran. Diese sollten Wissen mitbringen, das zu einer guten Führung eines Unternehmens oder Staates befähigt, in dem Menschen mit verschiedenen Migrationshintergründen zusammen leben und arbeiten.


Pflichtfach „Religion und Orientierung“


Ich plädiere daher für einen „neutralen“ Religionsunterricht (nicht parallel dazu das Fach „Ethik“) und dies als verpflichtenden Unterricht.

Konfessionsgebundene Schulen sollen davon nicht ausgeschlossen werden! Es geht um das Vermitteln eines Mindestmaßes an Wissen über die Religionen. Welche Elemente in diesem Fach gelehrt werden sollen, sollte Bestandteil einer breiten Debatte sein.


Um es noch einmal zu verdeutlichen:

Islamischer Unterricht gehört in die Islamischen Kulturvereine und Moscheen, die christliche Glaubenslehre in Christenlehre, Konfirmandenunterricht, Kommunionsunterricht bzw. ganz allgemein in die christlichen Gemeinden.


Wie sollte solch ein Fach benannt werden, um das breite Spektrum der Themen angemessen zu erfassen? Beim Hören einer wöchentlichen Sendung im Bayrischen Rundfunk (B5 aktuell) kam mir der Gedanke, dass das zukünftige Fach so ähnlich heißen könnte, wie die Sendung: „Religion und Orientierung“.

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Platz für spontane Gedanken und Notizen:

Schulfach als Beitrag zu einer gesunden Willkommenskultur


Deutschland ist ein Einwanderungsland geworden. Menschen verschiedenster Kulturen kommen hier her – sei es für begrenzte Zeit oder dauerhaft. Wir erwarten „naturgemäß“, dass sie sich unserer Kultur anpassen, sich mit ihr auseinandersetzen, z.B. auch Deutsch lernen.

Könnte der Religionsunterricht nicht auch einen Beitrag dazu leisten, indem jeder Schüler sich über andere Kulturen informiert und die Einwanderer ihrerseits wissen, dass jeder schon mal über den (religiösen) Tellerrand hinausgeschaut hat?

Der Mensch mit Migrationshintergrund denkt dann vielleicht: „Wenn die von mir verlangen, dass ich Deutsch lernen muss, und sie kommen mir aber entgegen, in dem sie uns versuchen zu verstehen, dann gehe ich mit einer anderen Motivation zu einem Deutschkurs, als wenn ich nur allein derjenige bin, der sich anpassen muss.“


Es bilden sich oftmals Parallelgesellschaften, weil man sich in „seinen eigenen Kreisen“ sicherer und wohler fühlt. Mitunter werden ganze Stadtteile durch eine bestimmte kulturelle Orientierung „vereinnahmt“, die Schüler kommen dann in die Schulen ihrer Region und bringen nicht nur ihre Kultur mit, sondern oft auch eine gewisse Verweigerungshaltung gegenüber den vorherrschenden deutschlandweit allgemeingültigen Gesetzen. Das Fach „Religion und Orientierung“ kann dazu beitragen, verhärtete kulturelle Grenzen aufzubrechen und somit einen Beitrag leisten, ein nötiges Mindestmaß an Ordnung zu garantieren.


In einer mobiler werdenden Gesellschaft, wo Bürger nicht mehr an ihren Heimatort oder in ihrer Region Arbeit / Beschäftigung finden, werden viele Menschen gezwungen sein, den Wohnort – auch über Bundeslandgrenzen hinaus – zu wechseln. Religionsunterricht kann eine Chance darstellen, sich schneller in der neuen Region zurecht zu finden, weil man z.B. aus einem katholischen kleinen Ort in einen deutlich islamisch geprägten Stadtteil einer Großstadt zieht: man kennt schon einiges über das Glaubensleben, die regionale Kultur – wenigstens vom Grundwissen her - und kann sich so eventuell schneller einleben. Im Gegenzug können die neuen „Nachbarn“ erwarten, dass man nicht aus einer „Provinz“ kommt und man als „hinterwäldlerisch“ automatisch abgestempelt wird.


Welche Inhalte sollen vermittelt werden?


Der Lehrplan muss, wie bei naturwissenschaftlichen und Standardfächern, so gestaltet sein, dass die Lernenden wissen, welche Grundlagen für Feste und Gebräuche in den jeweiligen Religionen sind. Warum wird Ramadan gefeiert? Warum Weihnachten? Warum das Laubhüttenfest? Warum feiern Zeugen Jehovas keinen Geburtstag? Wer war Mohamed? Wie kam es zum Verfassen des Korans? Wie entstand die Bibel? Wer waren Petrus, Paulus und Johannes und … ? Warum ist Petrus nicht für das Wetter zuständig, sondern die Wetterlage, die naturgemäßen Gesetzen unterliegt?


Es geht um Faktenwissen und nicht um das Überzeugen von einzelnen Glaubenssätzen.

Es geht um Verständnis gegenüber anderen Glaubensüberzeugungen:

Warum verletze ich manche Christen mit einer solchen Aussage, dass Petrus für das Wetter schuld sei? Warum verletze ich Muslime, wenn ich im Ramadan zur Geburtstagsparty die muslimischen Klassenkameraden einlade? Was macht das mit den Eltern, Verwandten?


Im Grunde genommen gehört auch das Thema „Rolle der Frau“, Bedeutung von Familie in den verschiedenen Religionen mit dazu. So besteht auch die Möglichkeit nachzudenken, warum in unserer heutigen Gesellschaft der Versuch unternommen wird, gleichgeschlechtliche Beziehungen auf die Ebene vom bisherigen Familienmodell zu heben. Was sind die Ursachen dafür? Dazu gehören Exkurse in die Bereiche, wie Familien in der Bibel oder in anderen Religionen gesehen werden. Ob diese Ansichten eine bestimmte Bedeutung haben? Warum soll sich eine Frau dem Mann unterordnen? Im Islam? Bei den Juden? Bei den Christen? Es geht nicht um ein Verurteilen, sondern um ein Verstehen-wollen.

Dieses Faktenwissen kann auch dazu beitragen, wie man nicht nur innerhalb der Familie mit Frauen und Kindern und Männern umgeht. Es kann auch dazu beitragen, dass Prostitution bzw. die Ursache mancher Prostitution besser erkannt wird – eben auch aufgrund einer Schlechterstellung der Frau in mancher Gesellschaft.


Wenn man lernt, hinter die Kulissen zu schauen, kann man auch besser verstehen, warum es z.B. den Islamischen Staat oder Al Quaida gibt. Man kann evtl. verhindern, dass Leute schnell radikalisiert werden, da sie sich mit “beiden Seiten“ auseinandersetzen müssen (daher Schulpflichtfach). So kann auch Terrorverhinderung zeitiger angesetzt werden, als wenn Leute durch Unkenntnis zu radikalen Gruppen finden und sich dort angenommen und respektiert fühlen und die Gefahren nicht kennen, die dahinter lauern.


Das Spektrum ist so vielfältig, dass einige Jahre Schulzeit damit gefüllt werden können.


Ganz grob gesagt: die Inhalte des Faches „Ethik“ könnten Grundlage für das neue Fach sein, nur dass das Fach einen anderen Namen hat, damit man weiß, worauf alle sich einlassen (müssen). 

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Platz für spontane Gedanken und Notizen:

Wer lehrt dieses Fach?


Hier erfordert es ein Umdenken bezüglich der bisherigen religionsunterrichtenden Praxis:

Unterrichten könnten Lehrer, die z.B. für Sozialkunde / Heimatkunde / Sachunterricht zuständig sind. Auch die katholischen und evangelischen Religionspädagogen bringen viel Fachwissen mit und unterrichten erfahrungsgemäß bereits breit gefächert die religiösen Themen. Zusätzliche Gastdozenten sind ausdrücklich erwünscht: z.B. der Rabbi aus der städtischen Synagoge, ein Imam aus der Moschee um die Ecke, der Pfarrer der regional zuständigen Kirchengemeinde, freikirchliche Pastoren, den Guru der ortsansässigen Gemeinschaft, die eine Sekte sein soll, …

So kann man Dialog fördern und – das ist ein entscheidender Punkt: keiner der Gastdozenten hat einen Anspruch auf alleinige Richtigkeit. Er muss es aushalten, dass seine Religion neben der anderen steht. Er bekommt aber auch den nötigen Respekt, wie andere Religionsvertreter auch.


Nach Abschluss eines bestimmten Lehrplanabschnitts sollten auch Zensuren / Noten vergeben werden, nicht nur um das Wissen abzufragen, sondern auch um die Ernsthaftigkeit der einzelnen Dozenten zu untermauern.


Verallgemeinerter bisheriger Umgang mit den Fächern Ethik und Religion


Gefühlt wird Religionsunterricht in der heutigen Gesellschaft als Last oder notwendiges Übel wahrgenommen. Irgendwie steckt er in einer „religiösen Schmuddelecke“ – wo eh die Religionsgemeinschaften ihre Ansichten lehren mögen, aber wenn man es abwählen kann, dann gehört man zu den „weltoffeneren Bürgern“ der Gesellschaft. Gefühlt nehme ich so etwas wahr.


Wenn Religionsunterricht in der alleinigen Trägerschaft der jeweiligen Religionsgemeinschaft bleibt, hat man zum einen kaum Kontrolle darüber, was grundsätzlich gelehrt wird und zum anderen wird der Staat für religiöse Interessen in Anspruch genommen - ich übertreibe etwas: der Staat wird „missbraucht“.

Das gilt auch bezüglich des „Islamunterrichtes“ in Bayern, Dozenten aus theologischen Lehranstalten in Deutschland für den Unterricht zu nutzen, denn das Fach basiert weiterhin auf islamischer Theologie und deren Lehrgrundsätze.


In vielen Bundesländern wird das Fach „Religion“ vom Grundsatz her einseitig gelehrt. Wenn Islamunterricht über dem Fach steht, ist die Gewichtung ebenso klar, wie bei evangelischen oder katholischen Religionsunterricht. Beim Fach Ethik wird im Grunde genommen die Botschaft vermittelt: Religion ist eher Nebensache bzw. abwählbar.


Alternativ-Argument wäre das generelle Abschaffen der Fächer „Religion“ und „Ethik“


Um eine andere Art Gerechtigkeit herzustellen, sollte man alternativ darüber nachdenken, die Fächer Religion und Ethik komplett ganz abzuschaffen, weil es für schulische Leistungen keinerlei Bedeutung hat. Im Fach Geschichte lernt man über geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen, in Sozialkunde über das Zusammenleben miteinander.

Überspitzt gefragt: Wozu braucht es dann noch von seitens des Staates Religionsunterricht?


Zusammenfassung


Ein potenzielles Fach „Religion und Orientierung“ könnte dazu beitragen, den Dialog innerhalb der Gesellschaft in unserem Land positiv zu beeinflussen. Die bisherigen Formen des Religionsunterrichts gehören auf den Prüfstand.

Einzelne Religionsfächer zu etablieren bzw. einzuführen ist eher kontraproduktiv. Es unterstreicht eher die Unterschiede bzw. die Exklusivität einzelner Glaubensrichtungen und führt somit nicht zum Dialog, sondern zur Abgrenzung.


Die Grundwerte im Grundgesetz bzw. der Gottesbezug darin sollten nicht angetastet werden. Ein zukünftiges Fach „Religion und Orientierung“ untergräbt diesen gesellschaftsprägenden Gottesbezug nicht, vorausgesetzt unseres Werte werden als nicht verhandelbar unterrichtet. Das heißt jedoch nicht, dass die Überzeugungen des christlichen Glaubens nun jeder übernehmen muss. Es gibt jedoch Grundlagen die automatisch Bestand haben und letztendlich jeder im Land davon profitiert. Als simples Beispiel wäre der Sonntag zu nennen: der siebte Tag im Wochenrhythmus, der zur Erholung von Gott geschaffen wurde und ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist.

Oder nimmt man die „Würde des Menschen“, die nicht anzutasten ist: ohne Gottesbezug verliert der Mensch seine gottgegebene Würde, seine Daseinsberechtigung.


Die Jugend in unserem Land braucht Orientierungshilfen. Nimmt dies eine bestimmte Glaubensrichtung für sich in Anspruch, kann es zu einseitiger Bildung und Förderung kommen und wir verlieren zukünftige Gestalter unserer Gesellschaft an eben diese Gruppierungen. Eine unbemerkte Radikalisierung kann das zur Folge haben. Dies jedoch sollte nicht im Interesse unseres Zusammenlebens sein. Deutschland lebt von der vielfältigen Einheit und soll weiterhin Raum zur Entfaltung aller hier im Lande lebenden Menschen geben.

Dieses neu zu schaffende Unterrichtsfach kann dazu eine Hilfe sein.


Quelle: Link, wo das Dokument auch abgelegt ist.

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Platz für spontane Gedanken und Notizen:

Hier folgt der zweite erwähnte Beitrag.


Dieser wurde von einem Student für Lehramt der Mittelschulen an der Universität Augsburg mit Didaktikfach Religionspädagogik als Antwort auf den Beitrag geschrieben, den Sie soeben gelesen hatten.


Auch hier haben wir den Artikel in Abschnitte geteilt, damit Sie Ihre spontanen Gedanken und Notizen tippen können.

Rückmeldung von ...  (Student für Lehramt der Mittelschulen an der Universität Augsburg mit Didaktikfach Religionspädagogik) am 27.04.2021 zum aktuellen Entwurf:


Hallo,

wie bereits gesagt, studiere ich Lehramt für Mittelschule und eines meiner Didaktikfächer ist die evangelische Religionspädagogik, daher wurde ich gefragt, ob ich mich mal zu diesem Entwurf äußern möchte.


Aus bildungspolitischer Sicht erscheint die Einführung des Islamunterrichts nachvollziehbar, da ca. vier Millionen Muslime in Deutschland leben, was aber nicht heißt, dass ich ein Befürworter bin. Jedoch könnten sich Anhänger anderer Konfessionen auch benachteiligt fühlen, da sie in den Ethik-Unterricht gesteckt werden, was heißen würde, dass die Schülerinnen und Schüler sich dann zwischen dem regulären Religionsunterricht, Islam-Unterricht oder dem Ethik-Unterricht entscheiden können. Das könnte eher zu mehr Spaltung als Einigung führen.

Unser Grundgesetz wurde auf den Grundlagen der Bibel aufgebaut und demnach ist unsere Bundesrepublik Deutschland auch sehr christlich geprägt. Daher ist es auch wichtig, dass diese christliche Werte auch in der Schule vermittelt werden. Vorsichtig möchte ich mal sagen, dass wir uns als Land immer den Umständen anpassen als das wir an unseren christlichen Werten festhalten. Klar, das hat auch etwas mit Nächstenliebe zu tun, jedoch sollten wir unserer christlich geprägten Identität nicht weniger Wert beimessen.

Die Einführung eines Islam-Unterrichts könnte eventuell dazu führen, dass sich die islamischen Schülerinnen und Schüler weniger integrieren bzw. integriert fühlen, weil sie als konfessionell homogene Gruppe zusammenkommen. Während die Schülerinnen und Schüler christlicher Konfessionen in den jeweiligen Religionsunterricht gehen und Schülerinnen und Schüler aller anderer Konfessionen in den Ethik-Unterricht, erhalten die Muslime ein eigenes Fach in der Schule. Allerdings möchte ich hier erwähnen, dass ich mich noch nicht mit den Chancen, Risiken und Konsequenzen, die bei der Einführung eines Islam-Unterrichts auftreten können und mein Argument fußt auch hier auf keiner wissenschaftlichen Grundlage.


Wenn ich das mal so als Beispiel anbringen kann, in Frankreich herrscht eine strikte Trennung von Kirche und Staat – das heißt, es gibt KEINEN RELIGIONSUNTERRICHT in der Schule. Das ist Aufgabe der Kirche und Moscheen. In Deutschland herrscht theoretisch auch eine Trennung von Kirche und Staat, jedoch ist diese Trennung nicht sehr streng, da wir jährlich viele christliche Feste feiern und somit auch die Feiertage genießen. Würde man also die Kirche und den Staat komplett voneinander trennen, wäre auch die Abschaffung aller christlichen Feiertage die Folge. Ich schweife etwas ab und komme wieder zurück zum Thema.


Dem Argument, dass die Fächer Ethik und Religion keinerlei Bedeutung für schulische Leistungen haben, möchte ich hinzufügen, da der Religionsunterricht das einzige Fach in der Schule ist, welches im Grundgesetz fest verankert ist:


„Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.“ (Artikel 7 (3), Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland)


Der Religionsunterricht ist also ein ordentliches Lehrfach und demnach auch versetzungsrelevant. Möchte man ein neues Fach einführen bzw. das aktuelle Fach „Religion“ durch ein neues Fach ersetzen, muss auch das Grundgesetz verändert werden. 


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Platz für spontane Gedanken und Notizen

Versetzungsrelevant: Das bedeutet zwar, dass die Lehrplaninhalte im Fach Religion für das Bestehen des Jahrgangs relevant sind, jedoch auch ein gewisser Prüfungsdruck für die Schülerinnen und Schüler einhergeht. Wenn ein/e Schüler/in das Fach evangelische oder katholische Religion mit der Note 1 oder 2 abschließt, ist das auf intrinsische Motivation (Interesse am Fach, Glaube spielt eine persönliche Rolle) und/oder auf extrinsische Motivation (gute Leistungen, Bestehen des Fachs) zurückzuführen und er/sie wird das Fach auch positiv in Erinnerung behalten. Wenn jemand aber das Fach Religion mit der Note 4 oder 5 abschließt, weil ihn/sie die Inhalte nicht interessieren oder zu schwer sind, wird er/sie aufgrund dieses Faches die Jahrgangsstufe nicht bestehen und es sehr negativ in Erinnerung behalten. Eventuell wird die Religion vom Christentum mit dem Fach Religion gleichgesetzt und negativ konnotiert.


Vielleicht wäre das ein erster Schritt, um dem Fach Religion wieder mehr Bedeutung zuzuweisen.


Daher wäre es von Vorteil, den Leistungsdruck aus dem Fach Religion zu nehmen und den Fokus von Inhalts- auf die Werte-Vermittlung legen. Im Christentum geht es um Werte, wie Nächstenliebe oder Gerechtigkeit und der Religionsunterricht sollte dies auch berücksichtigen.


Lehrkräfte sollten das Fach wieder mit mehr Freude unterrichten. Allerdings befindet sich das Fach Evangelische oder Katholische Religion in einer Legitimationskrise – für viele Schülerinnen und Schüler wird das Fach als ein Pausen- oder Rand-Fach betrachtet. Während de Religionsunterrichts wird viel Unfug gemacht, der Unterricht gestört oder sich mit dem Nachbarn über den neuesten Klatsch und Tratsch unterhalten. Mitverantwortlich für diese Krise, in der sich das Fach Religion befindet, ist meiner Meinung nach auch die Stundenplangestaltung. Während „wichtige“ Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch morgens unterrichtet werden, setzen die für den Stundenplan verantwortlichen Personen das Fach Religion auf die letzten beiden Stunden am Freitag, wenn sich jeder schon im „Wochenend-Modus“ befindet oder auch Donnerstag-Nachmittag, wenn jeder nach einem langen Schultag schon sehr erschöpft ist. Obwohl es ein versetzungsrelevantes Fach und ein im Grundgesetz verankertes Fach ist, messen selbst viele Lehrerinnen und Lehrer dem Fach Religion wenig Bedeutung zu. Das sollte sich ändern. 


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Platz für spontane Gedanken und Notizen

Beim Vorschlag eines neuen Faches „Religion und Orientierung“ könnte ich mir gut vorstellen, die Grundzüge des Ethik- und des Religionsunterrichtes zu kopieren und anzupassen. Im Ethik-Unterricht geht es viel um Toleranz, Akzeptanz, Moral, etc. und um die Grundzüge der einzelnen Religionen. Im Religionsunterricht geht es um die christlichen Traditionen, Werte, Feste, etc.


„Der evangelische Religionsunterricht hat im Fächerkanon der Schule die Aufgabe, der Kommunikation der Schülerinnen und Schüler mit der christlichen Tradition in der gegenwärtigen Welt zu dienen. Mit dem Religionsunterricht nimmt die Kirche Bildungsverantwortung in der pluralen Gesellschaft am Ort der Schule wahr. Sie tut dies in konfessioneller Deutlichkeit und ökumenischer Offenheit. Der Religionsunterricht geschieht unter den Gegebenheiten und Bedingungen der Schule und wird von Kirche und Staat gemeinsam verantwortet.“

(https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/evangelische-religionslehre)


Eine Kombination aus Religions- und Ethik-Unterricht sähe dann vor, sowohl die Werte der christlichen Konfessionen als auch der anderen Religionen zu vermitteln. „Religion und Orientierung“ könnte dann einen groben Überblick über die verschiedenen Weltreligionen geben UND Fragen der Moral, Akzeptanz, Toleranz, etc. beantworten. Zusätzlich wäre die Klasse dann auch als ganze dabei. Niemand braucht sich ausgestoßen fühlen. In meiner alten Schule hatte ich damals das Fach, dass selbst die Lehrkräfte das Fach „Evangelische Religion“ nicht sehr ernst genommen haben, da wir mal zu Beginn des Religionsunterrichts keinen Raum zur Verfügung hatten und unser Lehrer sich erst um einen Raum kümmern musste, während die Schülerinnen und Schüler des katholischen Unterrichts im Klassenzimmer bleiben durften.

Religionsunterricht ist vielmehr als nur Inhaltsvermittlung, er behandelt auch Fragen der Moral, Würde und Dilemma-Aufgaben und vermittelt Werte wie Nächstenliebe, etc. Zudem kann das Fach Religion auch ein vertrauter Rahmen sein, sich emotional zu öffnen (z. B. die Oma einer Schülerin ist gestorben und sie fühlt sich ganz allein mit ihrer Trauer – Im Mathe-Unterricht ist kein Platz dafür und der Rahmen fehlt dazu. Im Religionsunterricht, indem auch Themen wie Tod und Trauer behandelt werden, kann der richtige vertraute Rahmen dafür geschaffen werden. Solche wertvollen Aspekte des Religionsunterrichts sollten auch erhalten bleiben, da die Schule nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung ist, sondern auch der „Menschwerdung“ – eine Ausbildung ihrer Identität.


Wie bereits gesagt, wäre ich für eine Abschaffung der Notenverteilung im Fach Religion. In Fächern wie Musik, Kunst, Sport und Religion haben Noten nichts zu suchen, da die Noten nur sehr wenig über die tatsächlichen Talente des/der Schülers/Schülerin aussagen und die Noten einem auch das Fach an sich vermiesen können. Noten sind nur eine Momentaufnahme und sagen nichts über die sportlichen, künstlerischen oder musischen Fähigkeiten eines Schülers oder einer Schülerin aus. Ein Schüler malt ein Bild, in das er viel Liebe reingesteckt hat und erhält dann von der Lehrkraft die Note 3 oder auch die Note 4, weil es nicht den Ansprüchen der Lehrkraft entspricht. Oder im Fach Sport, die Sportskanone der Klasse erhält die leichtverdiente 1 beim Bockspringen, während der übergewichtige Klassenkamerad nur mit Mühe und Not drüber kommt und nur eine 4 bekommt.

Oder im Fach Religion, nur weil ein Schüler das Glaubensbekenntnis nicht auswendig aufsagen konnte, erhält er eine schlechte Note, obwohl dieser in einem christlich geprägten Elternhaus aufgewachsen ist?

In meiner Abschlussklasse ist ein Schüler aufgrund des Faches Religion durchgefallen, weil er kein Interesse am Fach hatte und demnach auch nicht gelernt. Das Fach wird ihm dann wahrscheinlich mit den Worten „wegen diesen blöden Faches bin ich durchgefallen“ in Erinnerung bleiben.


Wie bereits gesagt, in diesen Fächern sollte die Notenverteilung abgeschafft werden, da der Notendruck die Freude an den Fächern nimmt, die die Schülerinnen und Schülern erleben könnten und der Notendruck verkennt das Potenzial eines Faches.


Auch „Religion und Orientierung“ könnte viel Potenzial haben, indem es um Wertevermittlung, Vermittlung verschiedener Religionen, alltägliche Themen wie Trauer, Tod, Verlust oder Fragen nach Moral, Akzeptanz, Toleranz und Solidarität behandelt und beantwortet. Jedoch ohne Notenverteilung und der Erfolg kann nur garantiert werden, wenn die Lehrkräfte das Fach mit Freude unterrichten und dies auch den Schülern der Klasse vermitteln und es nicht abstempeln mit den Worten „Schon wieder ein neues Fach!“.


Abschließend möchte ich sagen, ich könnte mir gut vorstellen, das Fach „Religion und Orientierung“ vor der ganzen Klasse (also mit allen) zu unterrichten und niemanden aus der Lerngruppe auszuschließen. 


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Platz für spontane Gedanken und Notizen
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Sie haben es bald geschafft! Die folgenden Fragen und Antwortmöglichkeiten beziehen sich auf das neu zu erarbeitende Fach "Religion und Orientierung"

Zusammengefasst geht es um ein verbindliches /verpflichtendes Schulfach, welches perspektivisch in allen Bundesländern installiert werden könnte. Im folgenden Feld können sie kurz auch etwas hineinschreiben, was Sie zu dieser Umfrage oder zum Fach Religion bewegt. Wenn Ihnen nichts einfällt, tippen Sie wieder - wie zuvor auch schon - auf das Textfeld und drücken anschließend die Leertaste. Anschließend können Sie pro Behauptung / Aussage bis zu 10 Sterne, wobei 10 Sterne die meiste und 1 Stern die geringste Zustimmung darstellen, geben. Mit den anderen Sternen können Sie Ihre Meinung abstufen.
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Das Fach sollte ein Pflichtfach sein. (kann nicht abgewählt werden)
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Das Fach soll in allen Bundesländern Gültigkeit haben
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Das Fach sollte mithilfe lokaler Persönlichkeiten der Region und den Lehrern der Schule gleichberechtigt unterrichtet werden.
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Das Fach sollte benotet werden
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Das Fach sollte nicht benotet werden, aber im Zeugnis und bei der schriftlichen Beurteilung mit benannt werden
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Das Fach sollte möglichst viele Religionen erfassen, jedoch eine Gewichtung auf die christlichen Grundwerte unserer Gesellschaft haben.
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Das Fach sollte total neutral sein (reine Wissensvermittlung, keine Gewichtung auf Werte, die unsere Gesellschaft prägen)
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Die bisherigen Religionspädagogen sollten weiterhin in ihrer Gemeinschaft / Kirche angestellt bleiben, aber als externe Dozenten an den Schulen wirken.
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